Bilder von der offiziellen Übergabe am 01.09.2012 in Darmstadt
zum Vergrößern auf die Bilder klicken
Darmstädter Echo 03. September 2012 | kaw
Dank Spenden ein neues Spezialrad für Cedric
Behinderung – Spenden für Spezialfahrrad: Familie des elfjährigen Cedric bedankt sich in Darmstadt
Zur offiziellen Übergabe des mit Spendengeldern gekauften Rollstuhl-Spezialfahrrads ist die Familie des schwerbehinderten elfjährigen Cedric nach Darmstadt gekommen, um sich bei den Helfern zu bedanken. Im Bild von links: Daniel Christoffel, Bernd Salm, Mutter Anke Wagner, Fabian Iffland, Cedric Wagner (vorn), Erik Bogorinski, Olaf Schuster und Vater Andreas Wagner. Foto: Roman Grösser
„Da müssen wir uns drum kümmern“, hatte sich Erik Bogorinski vom „Verein für ein sozialeres Miteinander“ gedacht, als er im ECHO vom verlorenen Prozess der Familie
Wagner gelesen hatte. Diese hatte vor dem Darmstädter Landessozialgericht ohne Erfolg versucht, von der Krankenkasse DAK die Finanzierung eines speziellen Rollstuhlrads für ihren
schwerbehinderten Sohn Cedric zu erstreiten.
Nach dem Lesen des ECHO-Artikels hat Bogorinski nicht lange gefackelt. Noch am gleichen Tag hat er die Familie kontaktiert. Kurz danach startete er eine Spendenaktion, über die wiederum das ECHO
berichtete.
Mit Erfolg: 177 Spender haben geholfen, Familie Wagners Traum zu verwirklichen.
„Cedric macht es sichtlich Freude, eine Mobilität zu erfahren, die er bis dahin noch nicht kannte. Gerade die Begegnung mit anderen Passanten genießt er“, sagte Andreas Wagner bei der kleinen
Feierstunde auf der Bühne des Weindorfs vor dem Alice-Denkmal.
Seine Familie sei überwältigt von so viel Hilfsbereitschaft, erklärte Cedrics Vater: „Es ist toll, dass es Leute gibt, die sich für unser Schicksal interessierten und bereit waren zu
helfen.“
Das Spezialrad wurde in den Niederlanden gefertigt und ermöglicht es, Cedric mitsamt seinem Rollstuhl aufzunehmen. Dazu besitzt das Dreirad im vorderen Bereich eine breite Gabel, auf die der
Rollstuhl des behinderten Jungen geschoben werden kann. Die radelnde Begleitperson wird durch einen Elektroantrieb unterstützt.
Freuen konnte sich die Familie aus dem mittelhessischen Staufenberg zudem über einen Scheck in Höhe von 5000 Euro. Denn: Die innerhalb kurzer Zeit eingegangen Spenden in Höhe von insgesamt rund
13 000 Euro reichten nicht nur zur Finanzierung des Spezialrads. Auch die Folgen eines Unfalls, bei dem der behindertengerechte Wagen der Familie schwer beschädigt wurde, können nun kompensiert
werden.
Neben dem „Verein für sozialeres Miteinander“ hat auch die 2008 ins Leben gerufene Initiative „Darmstädter helfen Darmstädtern“ die Spendenaktion für Cedric unterstützt. Sie gehört neben dem
Unternehmen „Kieser Training“ zu den größten Einzelspendern.
Der Bitte von Familie Wagner, Ihnen allen persönlich danken zu wollen, kommen wir natürlich gerne nach... lesen Sie bitte selbst:
Wir möchten uns bei allen Spendern und Spenderinnen ganz herzlich bedanken. Die große Anteilnahme hat unser Herz berührt. Es gibt uns ein gutes Gefühl, zu spüren, man ist nicht alleine. Vielen vielen Dank an alle.
Unser erster Fahrradausflug hat uns und vor allem Cedric große Freude bereitet. Dieses Rollstuhlfahrrad bereichert Cedrics Alltag sehr und ist eine super tolle Sache.
Ein ganz großes Dankeschön möchten wir natürlich an den Verein FESM aussprechen. Denn nur alleine durch das enorme Engagement und die Anteilnahme an unserer Geschichte konnte uns dieser Wunsch erfüllt werden.
Tausend Dank dafür. Wir bewundern die tolle Arbeit dieses Vereines sehr.
Liebe Grüße
Anke, Andreas und Cedric Wagner
Es ist vollbracht:
Ein herzliches Dankeschön
an alle Spender,
die es ermöglichten,
Cedric ein ganz besonderes
Rollstuhlfahrrad
zu ermöglichen.
Danke… Danke… Danke!!!
Cedric hat die erste Ausfahrt voller Begeisterung genossen, ebenso seine Mutter, wie dieses Bild dokumentiert. Dank Ihrer Aller Hilfe. Die offizielle Übergabe ist für den Samstag, 01.09.2012, in Darmstadt geplant – der Ort und die Zeit müssen noch festgelegt werden. Wir würden uns freuen, wenn der oder die eine oder andere Spender/in vielleicht Zeit fänden, Cedric und seine Familie, und nicht zuletzt auch unseren Verein, kennenzulernen.
Sie sind herzlichst eingeladen!
Ihr
Erik A.C. Bogorinski
(Vorsitzender)
PS. Wer gerne eine Spendenbescheinigung haben möchte und bis kommenden Freitag, 31.08.2012, keine erhalten hat, möge sich bitte bei uns melden... dann haben wir keine Postadresse erhalten.
Darmstädter Echo 30. August 2012 | db
Spender helfen Cedric: Spezialrad ist da
Behinderung – Private Förderer ermöglichen der Familie eines schwerbehinderten Jungen gemeinsame Fahrradausflüge
Der erste Ausflug mit dem neuen Rollstuhlrad: Der seit seiner Geburt schwerbehinderte Cedric und seine Mutter Anke Wagner testen das Spezialgefährt, dessen Anschaffung private Spender ermöglicht hatte. Die Krankenkasse hatte eine Finanzierung abgelehnt und vor dem Landes-sozialgericht in Darmstadt Recht bekommen. Foto: privat
DARMSTADT.
„Dieses Rollstuhlfahrrad bereichert Cedrics Alltag sehr“, freut sich die Mutter des Elfjährigen, Anke Wagner: „Eine super tolle
Sache.“ Die Familie aus dem mittelhessischen Staufenberg hat bereits einen ersten Ausflug mit dem Vehikel unternommen „das hat uns und vor allem Cedric große Freude bereitet. Er saß ganz
entspannt darin, hat die Vibrationen genossen. Cedric hatte auch die Arme richtig locker unter hängen, die er sonst meistens anzieht. Vorbeifahrende Biker auf ihren Harleys haben uns gegrüßt, das
hat viel Spaß gemacht.“
Dabei sah es vor zwei Monaten noch so aus, als werde der Traum von gemeinsamen Fahrradausflügen für Familie Wagner unerfüllbar bleiben. Der Junge ist an den Rollstuhl gefesselt: Er leidet seit
seiner verfrühten Geburt an schweren Hirnschäden und ist fast blind.
Die Eltern beantragten ein Rollstuhlfahrrad, doch die DAK lehnte eine Kostenübernahme für das teure Spezialfahrzeug ab. Gegen diese Entscheidung der Krankenkasse klagte die Familie, blitzte aber
sowohl vor dem Sozialgericht Gießen als auch vor dem Landessozialgericht in Darmstadt ab.
Die juristische Begründung: Cedric könne auch mit einem Rollstuhlrad nicht selbstständig fahren, daher werde keine Integration in den Kreis der Gleichaltrigen erreicht. Somit diene das Gefährt
nicht der medizinischen Rehabilitation; nur für diesen Fall sehe das Gesetz eine Kosten-
erstattung vor.
Das ECHO hatte Ende Juli über den Fall berichtet. Viele Leser zeigten sich von Cedrics Schicksal bewegt und boten Hilfe an. Der Weiterstädter Erik Bogorinski, Mitgründer des „Vereins für ein
sozialeres Miteinander“, kanalisierte diese Hilfsbereitschaft, indem er mit dem Verein eine Spendenaktion für Cedric startete. Auch darüber hat das ECHO berichtet.
„Nach dem Artikel ging es gleich richtig los mit den Spenden“, erzählt Bogorinski. Insgesamt 177 Spender steuerten Beträge ab fünf Euro aufwärts bei; die größte Einzelspende kam vom Verein
„Darmstädter helfen Darmstädtern“. Binnen weniger Tage war das auf 5000 Euro geschätzte Rollstuhlfahrrad finanziert. Als Gesamtbilanz meldet Bogorinski sogar eine Spendensumme von 13 105
Euro.
Der hohe Betrag machte es möglich, für Familie Wagner ein Rad mit Elektro-Zusatzantrieb zu bestellen. „Frau Wagner ist ja eine zierliche Person“, sagt Bogorinski, da könne sie bei Touren
im hügeligen Mittelhessen mit dem schweren Rollstuhl die
Strampelhilfe gut gebrauchen.
Das etwa 8000 Euro teure E-Spezialrad kommt aus niederländischer Einzelfertigung. Es hat drei Räder, eins hinten, zwei vorn – und zwischen den Vorderrädern eine Gabelstapler-ähnliche
Hebevorrichtung, auf die der komplette Rollstuhl geschoben wird. Das Gefährt wird auch dann noch verwendbar sein, wenn Cedric einen Erwachsenen-Rollstuhl besitzt.
„Man muss sich daran gewöhnen“, sagt Anke Wagner respektvoll über das ungewöhnliche Fahrzeug. Zu allem Überfluss hatte sie kürzlich einen Autounfall, bei dem der behindertengerechte Wagen der
Familie schwer beschädigt wurde. Auch zum Ausgleich der Unfallfolgen solle ein Teil der Spendensumme verwendet werden, erklärt Erik Bogorinski.
Damit die Südhessen sehen können, was aus ihren Spenden geworden ist, kommen Cedric und seine Familie am Samstag (1.) zum Weinfest nach Darmstadt. Um 16 Uhr soll auf der Bühne vor der
Kuppelkirche das Rollstuhlrad offiziell übergeben werden.
„Vielen, vielen Dank an alle“, sagt Anke Wagner schon vorab. „Wir waren von dieser Hilfsbereitschaft ganz gerührt.“